Buch-Vorstellung: Sustainähble - Näh dich nachhaltig

Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar vom Frechverlag erhalten.

Nähen ist ein wunderschönes Hobby, bei dem man nicht nur kreativ sein kann, sondern auch seine Fingerfertigkeit trainiert und sich entspannt. Doch nicht immer ist nähen auch nachhaltig. Vor allem, wenn man Dinge produziert, die am Ende keinen Nutzen oder Abnehmer haben. Wäre es nicht besser, etwas zu nähen, was man wirklich gebrauchen kann? Das Buch “Sustainähble – Näh dich nachhaltig” verspricht, Anleitungen für umweltfreundliche Kleinigkeiten für den Haushalt und unterwegs zu enthalten.

Da ich mich schon seit vielen Jahren mit den Themen Nachhaltigkeit und Nähen auseinandersetze, hat mich das Buch direkt interessiert. Der Frechverlag hat mir netterweise ein Exemplar zur Verfügung gestellt, sodass ich euch nun genau die Stärken und Schwächen des Buchs erläutern kann.

Ein Nähbuch mit einem nachhaltigen Ziel

Wenn man das Buch aufklappt, findet sich hinter der Buchklappe ein süßes Detail: ein Papier mit Blumensamen, die man im eigenen Garten pflanzen kann. Hat zwar nicht viel mit Nähen zu tun, ist aber ein nettes Extra.

Der Einstieg ins Thema erfolgt mit einem kurzen Überblick zum Thema Nachhaltigkeit und wie wir dazu beitragen können. Es wird dazu angeregt, insbesondere im Haushalt darauf zu achten, weniger Müll zu produzieren und wiederverwendbare Produkte zu bevorzugen. Hier hätte ich mich über ein paar Zahlen gefreut, welchen Einfluss wir damit wirklich nehmen können.

Aussagen, dass alte Kleidung für Putzlappen und alte Flaschen als Kerzenständer dienen können, finde ich nur bedingt nützlich. Denn irgendwann besitzt man genug waschbare Putzlappen und Kerzenständer… Der bessere Tipp wäre, einfach weniger zu konsumieren.

Dann folgt eine Stoffkunde, bei der die verwendeten Materialien erläutert werden. Fokus sind Naturmaterialien und jeder Stoff wird in einer unterschiedlichen Struktur dargestellt, hier hätte mehr Einheitlichkeit geholfen. Manchmal wird erläutert, wie der Stoff vernäht wird und welche Nadel richtig ist, manchmal geht es um die Geschichte oder den Umwelteinfluss. Auch die Nachhaltigkeit von beschichteter Baumwolle möchte ich in Zweifel ziehen, denn diese ist nicht recycelbar und hier wäre es nützlich zu wissen, nach wie vielen Verwendungen die beschichtete Baumwolle wirklich nachhaltiger als eine Plastik-Alternative ist.

Nachdem über Stoffe aufgeklärt wurde, geht es los mit den Anleitungen. Leider werden dort direkt Abkürzungen verwendet, dich nicht erläutert werden. Anfänger müssen rätseln, wofür r-a-r oder NZG steht. Auch Hinweise zur Verarbeitung fehlen vorne und erscheinen erst am Ende des Buchs.

Die Anleitungen selbst sind mit hübschen Bildern aufbereitet und es gibt häufig mehrere Varianten der Modelle, was mir gut gefällt.

Manchmal musste ich über die Sinnhaftigkeit von Anleitungen schmunzeln, wie z.B. der “Küchenrolle”, die eigentlich nur aus aufgerollten Wischtüchern besteht. Aber es ist eine nette Idee.

Insgesamt umfasst das Buch eine schöne Bandbreite an Anleitungen und Inspirationen und neben den typischen nachhaltigen Modellen, wie z.B. waschbare Abschminkpads, finden sich auch außergewöhnlichere Modelle, wie z.B. ein Wetbag oder ein Gefrierbeutel.

Eine bestimmte Anleitung ist mir ein Rätsel geblieben: der Popcorn-Beutel. Es wird zwar genau beschrieben, wie er genäht wird, aber die Anwendung dieses Beutels hat sich mir leider nicht erschlossen.

Vor- und Nachteile im Überblick

hochwertige Aufmachung und Fotos
Süße Details, wie z.B. die Blumensamen unter dem Bucheinband
Nicht nur die Standard-Anleitungen zum Thema Nachhaltigkeit

Anleitungen sind nicht immer für Anfänger geeignet
Nicht alle Anleitungen sind wirklich sinnvoll

Fazit

Das Buch bringt hübsche Inspirationen, wenn man auf der Suche nach einem Nähprojekt ist. Nicht immer machen die vorgeschlagenen Modelle das Leben wirklich nachhaltiger, aber man bekommt eine Idee, wie man umweltbewusster mit Dingen im Haushalt und unterwegs umgehen kann.